Sehen unter Wasser
Das menschliche Auge ist an das Medium Luft angepasst. Öffnen wir unter Wasser die Augen, sehen wir unscharf. Grund dafür ist die unterschiedliche Dichte von Luft und Wasser. Das Licht an der Grenzfläche zwischen Wasser und Hornhaut wird nicht gleich gebrochen, wie am Übergang von der Luft zur Hornhaut. Um unter Wasser scharf sehen zu können, verwenden wir Tauchermasken, welche einen Luftraum zwischen Wasser und Auge schaffen. Durch die Taucherbrille erscheinen Objekte im Wasser um 1/3 größer und 1/4 näher, was auf die größere optische Dichte des Wassers im Vergleich zur Luft zurückzuführen ist. Ein schräger Durchblick durch die Taucherbrille verstärkt die optische Täuschung weiter.
Denselben Effekt der scheinbaren Veränderung unter Wasser kann man beobachten, wenn man ein Objekt von der Wasseroberfläche aus betrachtet. Dieses erscheint uns größer und näher als es tatsächlich ist. Ändert man den Blickwinkel, indem man zum Beispiel in die Hocke geht, treffen die Lichtstrahlen an der Wasseroberfläche in einem spitzeren Winkel auf. Dadurch ändert sich scheinbar auch die Position des Objektes .
Mit zunehmender Wassertiefe nehmen die Helligkeit und der wahrnehmbare Farbumfang aufgrund der Wasserdichte und –trübung ab. Da Lichtanteile an der Oberfläche reflektiert und gebrochen, im Wasser absorbiert und gestreut werden, ist Rot nur bis in Tiefen von 5 – 8 m sichtbar, während Gelb erst in etwa 30 m, Grün in ca. 50 m und Blau in etwa 60 m verschwinden. Um die Farbenpracht unter Wasser im vollen Umfang wahrnehmen zu können, benötigt man daher bereits in relativ geringen Tiefen künstliches Licht.
Menschen mit geringer Kurzsichtigkeit können davon profitieren, dass auf Grund des Vergrößerungseffektes beim Tauchen eine gewisse Korrektur ihrer Fehlsichtigkeit stattfindet. Zu beachten ist jedoch, dass auch natürliche Unschärfen in der Umgebung vergrößert werden und das Sehvermögen daher nur im Nahbereich besser wird.
Eine gute Sehleistung ist für Taucher jedoch sowohl über als auch unter Wasser erforderlich. Deshalb darf nicht nur die „natürliche Korrektur“ der Kurzsichtigkeit berücksichtigt werden, welche zwar das Ablesen der Instrumente oder eines Kamera-Displays unter Wasser erleichtern kann, sondern es muss ebenso möglich sein, ein Schiff oder einen Ausstieg in einiger Entfernung an der Wasseroberfläche einwandfrei zu erkennen. Bei Fehlsichtigkeit ist deshalb grundsätzlich eine vollständige Korrektur anzustreben. Möglich ist das mit Hilfe von optischen Gläsern, die in die Maske eingesetzt werden, oder mit Hilfe von Kontaktlinsen. Die Vor- und Nachteile der Sehbehelfe sind bei der Auswahl gegeneinander abzuwägen.